Genau heute vor einem Jahr landeten wir in Frankfurt, zurück von unserer neunmonatigen Reise durch Asien. Im Gepäck hatten wir neben zahlreichen Erinnerungen auch einen Haufen voller Ideen, Pläne und Träume für unser Leben in Deutschland. Doch was ist aus ihnen geworden? Konnten wir sie so umsetzen, wie wir es uns vorgestellt haben?
Wir hatten unterwegs die Idee, ein Buch über unsere Zeit in Asien zu schreiben und uns mit diesem einen Namen zu machen. Nach der Veröffentlichung wollten wir Reisevorträge organisieren und damit Stück für Stück unseren Lebensunterhalt verdienen.
Wie lange dieses Buch wirklich dauern würde, haben wir ziemlich unterschätzt. Immer und immer wieder mussten wir die Veröffentlichung nach hinten verschieben. Jetzt endlich arbeiten wir nur noch an den Feinheiten und voraussichtlich wird unser Buch in diesem Herbst erscheinen. Doch wir wissen nicht, wie dieser Weg weiter geht und ob wir unsere ursprüngliche Idee verfolgen wollen. Daher hat Robs beschlossen, zusätzlich einige Stunden als Programmierer zu arbeiten.
Der Spruch „Nach der Reise ist vor der Reise“ beschrieb uns sehr passend. Wir wollten auch nach unserer Asientour weiter die Welt entdecken und dabei Deutschland als Basis nutzen.
Doch kaum waren wir zurück, wurden wir schwanger. Durch unsere Tochter Elena hat sich unser Hauptfokus auf die Familie verschoben. Reisen bleibt jedoch auch weiterhin unsere Leidenschaft, weswegen wir uns einen Camper gekauft haben. Die bisherigen Touren haben gezeigt, wie gut das Reisen mit Kind klappt, wenn auch erst mal nur in Europa.
Neun Monate lang haben wir aus zwei Rucksäcken gelebt und dabei gemerkt, wie wenig wir tatsächlich brauchen. Daher haben wir beschlossen, zurück in Deutschland unseren Besitz auszusortieren und zu minimieren.
Dies hat wunderbar funktioniert und wir fühlen uns seitdem wesentlich freier. Wir haben zudem die Schenkerei in beide Richtungen gestoppt, wodurch wir eine bessere Kontrolle über unser Hab und Gut erlangen konnten. Für Elena haben wir lediglich die wesentlichsten Dinge angeschafft, mit denen wir bis jetzt sehr gut auskommen. Jedoch haben wir unseren Camper mit einigem Zubehör ausgestattet, welches wir als notwendig erachten: eine komfortable Matratze, eine neue Batterie, einen praktischen Campingtisch… So ganz ohne Konsum kommen wir dann doch nicht aus.
Unterwegs hatten wir fantastische Gespräche mit anderen Reisenden. Auch zu Hause wollten wir mit unseren Liebsten ehrlichere, offenere und tiefsinnigere Gespräche führen.
Wieder angekommen, mussten wir zuerst eine Basis dafür schaffen und einige zurückliegende Probleme ansprechen und lösen. Zudem galt es, gemeinsam ein respektvolles Kommunikationsverhalten zu etablieren. Dies hat gut geklappt. Dennoch merken wir, dass es oft Kraft kostet, aktiv an Beziehungen zu arbeiten und interessante, tiefsinnige Gespräche zu führen.
Wir wollten auch in Deutschland unser Leben abwechslungsreich gestalten und beschlossen daher, das unterwegs Gelernte anzuwenden: Wir nahmen uns beispielsweise vor, TripAdvisor auch hier zu nutzen, neue Leute kennenzulernen und öfters abseits der gewohnten Wege zu gehen.
Zu Beginn hatten wir noch den Kopf, um Neues auszuprobieren und gaben uns Mühe, die Möglichkeiten vor Ort zu nutzen. Aber der Alltag holte uns doch recht schnell wieder in die gewohnten Bahnen zurück. Wir wollen daher oft mit dem Camper unterwegs sein. In einer neuen Umgebung fällt es uns einfach leichter, vor die Tür zu gehen und Unbekanntes zu entdecken.
Nach der Reise hatten wir viele Träume und Ideen, doch die Realität hat manche verändert. Auf der einen Seite macht es uns traurig, uns von ein paar Vorstellungen zu lösen. Auf der anderen Seite sind wir glücklich mit der Richtung, die unser Leben angenommen hat und sind gespannt, wo es uns noch hinführen wird.
Wie geht es euch mit Ideen, die ihr von Urlauben, Seminaren oder aus Büchern mitnehmt? Wie gelingt es euch, diese im Alltag umzusetzen?