In Anke’s letztem Artikel war ihre Begeisterung über das Reisen mit Baby zu spüren: Im Tragetuch am Trevi-Brunnen, stillen auf den Stufen des Kolosseums und eine spontane Segnung für unsere fünfmonatige Tochter im Petersdom. Nachdem wir die touristischen Highlights der Stadt erkundet haben, stellte ich mir jedoch eine Frage: Funktioniert das Reisen mit Kind auch untouristisch?
Mir persönlich war es in der Ferne immer sehr wichtig, einen Ort auch abseits der ausgetretenen Pfade kennenzulernen. Wo spielt sich das wahre Leben der Einheimischen ab? Was können wir von ihrer Kultur lernen? Wie kommen wir mit ihnen in Kontakt?
Letzteres gestaltete sich durch die Anwesenheit unserer kleinen Tochter ungewohnt einfach. Jede U-Bahn-Fahrt wurde zu einem Erlebnis, da sich junge wie alte Römer auf uns stürzten, Elena anschmachteten und mit herzlichem Italienisch übergossen: Amore! Bella! Piccolina,… Es fiel uns schwer, eine Metrofahrt ohne Grinsen zu beenden.
Aufgrund der sprachlichen Schwierigkeiten auf beiden Seiten blieben diese Begegnungen allerdings recht oberflächlich. Es war schwer, ihnen Tipps für besondere Orte in Rom zu entlocken. Erfolgreicher waren wir dabei im Internet: Auf likealocalguide.com und spottedbylocals.com verraten Einheimische ihre ganz persönlichen, versteckten Ecken und geben Tipps, um ihre Stadt von einer anderen, authentischeren Seite kennenzulernen. Rom ist dabei nur eine von über 200 Städten, die auf diesen Plattformen verzeichnet sind.
Und so ließen wir uns von unseren digitalen local guides führen: Etwa in eine skurrile Kapuzinergruft, in der die Toten zu neuem Leben erwacht sind. Aus den Knochen von 4000 Verstorbenen wurden auf kunstvolle Weise Kulissen geformt, in denen Skelettwesen in Roben und Sensenmänner posieren. Ein schaurig-faszinierendes Erlebnis, das wir leider nicht fotografisch festhalten durften (Eindrücke gibt es dennoch hier).
Einem anderen Tipp folgten wir in den etwas schäbigeren Stadtteil Ostiense und bestaunten die kreativen Werke der lokalen Street Art Künstler. Auf einem abgeschiedenen Friedhof beobachteten wir die stummen Engelsskulpturen und naschten uns durch einen bezaubernden Schokoladentempel. Stück für Stück landeten wir damit wieder im Strudel des Reisens: An den besonderen Orten trafen wir auf besondere Menschen, die uns wieder den nächsten besonderen Tipp gaben. So sind auch die zehn Tage schnell vergangen, ohne dass wir alle Empfehlungen wahrnehmen konnten. Wir werden wohl irgendwann zurückkehren müssen – 50 Cent haben wir dafür sicherheitshalber im Trevi-Brunnen versenkt.
Mein Fazit lautet daher: Ja, auch mit Baby kann wunderbar auf authentische Weise gereist werden. Umso gespannter sind wir jetzt auf unsere in Kürze beginnende Reise nach Marokko.
1) Pizza: Wird beim Takeaway witzigerweise gewogen, genau wie Brot und Brötchen
2) Trinkwasser: Gibt es überall auf der Straße aus den Nasoni, den nasenförmigen Trinkwasserbrunnen – kostenlos und köstlich
3) Geldanlage: Der Trevi-Brunnen wird jede Woche geleert und geerntet, pro Jahr wirft er etwa eine Million Euro ab, die für wohltätige Zwecke gespendet wird
Danke für die Tipps mit den Local Guide-Seiten! Da werden wir sicher mal nachschauen für unseren Portugal-Trip 🙂
Viel Spaß bei euren Vorbereitungen für Marokko!
Finde dass Rom eine Stadt ist, in der man auch sehr gut mit Babys oder Kindern reisen kann – zumindest wenn man nicht unbedingt im Hochsommer unterwegs ist dort.
Achja und ebenfalls vielen Dank für den Tipp mit den Local Guides!