Durch Zufall fiel mir diese bewegende Geschichte in die Hände:
Es war ein kalter früher Morgen, als die junge Engländerin eine Party verließ. Sie stand alleine auf der leeren Straße und stellte fest, dass ihr Handyguthaben leer war und sie weder Bargeld noch eine Bankkarte mit sich trug. Panik stieg in ihr auf. Doch in diesem Moment kam ein Obdachloser auf sie zu. Ganz selbstverständlich bat er ihr sein letztes Geld für ein Taxi an: 3,79 Euro. Dankend lehnte die junge Frau ab und suchte sich eine andere Möglichkeit, nach Hause zu kommen.
Doch die selbstlose Geste ließ sie nicht los und so begab sie sich auf die Suche nach diesem hilfsbereiten Mann. Dabei begegnete sie anderen Menschen, denen er ebenfalls geholfen hatte. Nach ein paar Tagen fand sie den Obdachlosen Robbie schließlich. Sie beschloss, ihm zu helfen und sammelte in kürzester Zeit 25.000 Euro. Mit diesem Geld will sie Robbie jetzt zu einer Wohnung verhelfen, damit seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt steigen.
Die Geschichte des Obdachlosen hat mich an eine Begegnung aus Myanmar erinnert:
Es war heiß in Bagan, als wir auf einer Pagode den sehr netten Einheimischen Yi Mon kennenlernten. Freundlich lud er uns zu sich nach Hause ein. Als wir am nächsten Tag seine Wohngegend erreichten, erschraken wir im Angesicht der dortigen Armut. Winzige Bambushütten säumten die Sandwege und reihten sich dicht aneinander. In einer davon wartete Yi Mon und bat uns in das bescheidene Innere. Seine Frau hatte bereits eine Bambusmatte voller Köstlichkeiten gedeckt und bediente uns wie Könige. Es schmeckte fantastisch, doch hatten wir das Gefühl, der Familie etwas wegzuessen.
Zur Erinnerung bekam Robs ein festliches Hemd geschenkt, das er jedoch aufgrund der Größe ablehnen musste. Für meinen Ehering wurde mir ein Edelstein als nachträgliches Hochzeitsgeschenk überreicht. Sehr bewegt und berührt verließen wir Yi Mon und seine Frau.
Nach diesen beiden Geschichten frage ich mich zurzeit erneut: Wie können Menschen, die so wenig haben, so viel geben?
In diesem Sinne: Frohe Weihnachten.